BENVENUTO CELLINI | Oper Köln

Benvenuto Cellini | Oper Köln
Foto: Paul Leclaire
Benvenuto Cellini | Oper Köln
Foto: Paul Leclaire

Nun also: die Oper spielt im Staatenhaus. Man wird das GebÀude - so die neuesten Meldungen - vermutlich Ìber die anvisierten zwei Spielzeiten hinaus in Anspruch nehmen mÌssen ...

Man wird das GebÀude - so die neuesten Meldungen - vermutlich Ìber die anvisierten zwei Spielzeiten hinaus in Anspruch nehmen mÌssen, weil es mit der Sanierung am Offenbach-Platz aus den unterschiedlichsten GrÌnden hapert. Den Opernspielplan hat man auf die aktuellen Gegebenheiten zugeschnitten, wobei erstaunlich viel von den ursprÌnglichen Vorhaben umgesetzt werden kann. Reduzierte bÌhnentechnische Möglichkeiten erfordern freilich Kompromisse, etwa in Form konzertanter AuffÌhrungen.

"Benvenuto Cellini" von Hector Berlioz gibt es jedoch szenisch, an die rÀumliche Situation des Staatenhauses angepasst, worÌber Details freilich nicht verlauten. Ins Auge sticht natÌrlich, dass das Orchester hinter der Spielszene sitzt, Die Berlioz-Oper ist fÌr den neuen GÌrzenich-Chef Francois-Xavier Roth schon als Franzose eine Herzensangelegenheit. Er greift sogar auf die ursprÌngliche Pariser Fassung ohne die spÀteren Beschneidungen zurÌck , was allerdings vier Stunden AuffÌhrungsdauer zur Folge hat. Roth interpretiert die ungebÀrdige Berlioz-Musik euphorisch, mit dramatischer Zielstrebigkeit, aber klanglich sehr durchsichtig. Die Inszenierung stammt von Carlus Padrissa (La Fura dels Baus), in Köln durch Stockhausens "Sonntag aus Licht" und Wagners "Parsifal" bekannt. "Benvenuto Cellini" kam zwei Wochen vor Köln auch in Bonn heraus, szenisch mit einigem Vorsprung. Laura Scozzi gelang es, das extrem au�enseiterische KÌnstlertum Cellinis stimmig ins Heute zu Ìbersetzen. Padrissa gefÀllt sich mehr in optischen Spielereien und Symbolandeutungen, die bei wiederholtem Sehen aber an Wirkung verlieren. Zudem wird viel an der Rampe gesungen. Die beweglichen und vielfach illuminierten BÌhnenaufbauten von Roland Olbeter und die an Seilen durch die Luft schwingenden Personen fesseln das Auge zeitweilig, doch wirkt auch hier frÌher oder spÀter der AbnÌtzungseffekt.

Alle SÀnger debÌtieren in ihren Partien, ein Besetzungs-Clou, der vor einigen Jahren auch bei Monteverdis "Poppea" gelang. Ferdinand Von Bothmer gibt sich in der Titelpartie schlankstimmig, in den oft extremen Höhen so gut wie untadelig und Ìberzeugt als DraufgÀnger auch darstellerisch (wobei die Figurenzeichnung in Bonn noch etwas mehr Pep hat). Als Teresa lÀsst Emily Hindrichs ihren hellen Sopran schimmern und glitzern. Die opéra-comique-geprÀgte Figur des Balducci, Teresas pÀdagogisch gÀnzlich unbedarften Papa, hat Vincent Le Texier sehr komödiantisch inne, mit seinem kernigen Bass tönt der Papst Nikolay Didenkos machtund wirkungsvoll von seinem Himmelspodest herab. In kleineren Partien fÌgen sich John Heuzenroeder, Lucas Singer und Wolfgang Stefan Schwaiger lebendig ins Geschehen. Besonders gro�er Applaus fÌr Katrin Wundsams vokal und darstellerisch agilen Ascanio. Vor Beginn der Berlioz-Premiere traten Operndirektorin Birgit Meyer und Francois-Xavier Roth vor das Publikum und gedachten der VorgÀnge in Paris. Es erklang die Marseillaise, danach gab es eine Schweigeminute. CZ

Dienstag, 01.12.2015

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