Der PUCK 2016 geht an MORITZ HEIDELBACH!

"puck 2016" Nachwuchspreis fÃŒr junge Schauspielerinnen oder Schauspieler
Foto: Janet Sinica
"puck 2016" Nachwuchspreis fÃŒr junge Schauspielerinnen oder Schauspieler
Foto: Janet Sinica

Die Theatergemeinde Köln vergab am 05. Dezember 2016 im Rahmen der Verleihung der Kölner Tanz- und Theaterpreise der SK Stiftung Kultur den Puck an Moritz Heidelbach.

Die Theatergemeinde Köln, als grö�te Besucherorganisation der Stadt, vergab zum achtzehnten Mal den Kölner Puck. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis zeichnet Nachwuchsschauspieler und -schauspielerinnen aus, die durch besondere Leistungen im zurÌckliegenden Jahr hervorgetreten sind. Der Preis wurde in diesem Jahr wieder durch die RheinEnergie AG mit 2.500 Euro gestiftet. FÌr die RheinEnergie Ìberreichte Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie, den Puck, der in diesem Jahr von Pedram Tiztak gestaltet wurde, an Moritz Heidelbach.

Laudatio Moritz Heidelbach
von Gerd Lauten

Jedes Jahr im Herbst mÌssen wir uns im Beirat der Theatergemeinde entscheiden, welche NachwuchsschauspielerIn uns in den letzten 12 Monaten auf Kölner BÌhnen am nachhaltigsten beeindruckt hat, obwohl viele Talente nur in einer hiesigen Produktion zu sehen waren und dabei auch nicht immer die Chance zu wirklich ernsthafter Charakterzeichnung erhalten hatten. Mit schöner RegelmÀ�igkeit geistert dann auch die Frage durch unsere Diskussionen, was das eigentlich ist: Nachwuchs?

Wie alt darf man sein, wie lange darf die AbschlussprÃŒfung zurÃŒckliegen, wie viele Engagements darf die Vita bereits aufweisen?

Dieses Jahr war uns Moritz Heidelbach besonders aufgefallen, der uns bereits 2014 in dem StÌck Waisen als "Kellerkind" gut gefallen hatte. Nun war er an zwei Inszenierungen des Freien Werkstatt Theaters beteiligt und konnte seine intensive BÌhnenprÀsenz und seine WandlungsfÀhigkeit zeigen. Dass er zwischendurch an anderen "Tatorten" zu sehen war und bereits gut im GeschÀft zu sein scheint, kann - so das Ergebnis unserer Beratungen - nicht hei�en, dass ein junger Schauspieler zwei Jahre nach seinem Examen seine Wachstumsphase abgeschlossen hat, kein Theaternachwuchs mehr ist.

Moritz Heidelbach spielt in Santa Monica nicht die Hauptrolle, den Jungen, dessen Krebs das Leben der gesamten Familie angreift. FÌr die Figur des Vaters war er halt noch zu jung, so blieb nur der Àltere Bruder, der vernÌnftig und solidarisch sein will, sich aber dann doch auch vernachlÀssigt fÌhlt. �berzeugend formt er aus einer Nebenrolle einen ambivalenten Charakter, deutet KomplexitÀt an, wo die �konomie des StÌckes und die temporeiche Inszenierung es bei wenigen pointierten Schlaglichtern belÀsst. Das beeindruckt.

In UngefÀhr gleich kommt er ebenfalls als Sohn daher: Andrej, der mit naiven beruflichen Hoffnungen startet und als Aushilfe im Tabakladen endet. Zwischendurch mutiert er aber zu einer schicken Psychotrainerin, die - perfekt auf hohen Stilettos balancierend - den neuesten Selbstoptimierungspopanz verkörpert, wechselt zur Pause die Fiktionsebene und bandelt cool-ironisch mit dem Publikum an, fÌhrt diesem anschlie�end aber eiskalt-zynisch in einem Experiment vor, dass im neoliberalen Kapitalismus die Grenzen der Selbsterniedrigung allein vom Preis abhÀngen. Die Verwandlungen erfolgen blitzschnell und sofort wird die passende Körpersprache und Tonlage getroffen. In diesen Vignetten wird typisiert, karikiert, aber Moritz Heidelbach trÀgt nicht zu dick auf; es geht um die Aussage, nicht um den blo�en Show- (oder Show off-) Effekt. Auch den ambivalenteren Andrej prÀsentiert er mit gut dosierter IntensitÀt, geeignet fÌr die Nahaufnahme des Kammerspiels. SouverÀn wechselt er Register - von ernst bis komisch, von brutal bis verletzlich - , interagiert ausgezeichnet mit seinen Mitspielern, kann aber auch die BÌhne ganz allein bespielen. Immer fesselt er die Aufmerksamkeit der Zuschauer, wirkt aber nicht manieriert.

Herr Heidelbach ist ein vielseitiger junger Schauspieler, der lÀngst auch auf dem Bildschirm prÀsent ist - hoffentlich aber auch noch oft auf Kölner BÌhnen.

Wir gratulieren zum Puck 2016!

Montag, 05.12.2016

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