Konsequent denken heiÃ?t nicht konsequent handeln

Bachmann | movingtheatre
Foto: Heike Engelbert
Bachmann | movingtheatre
Foto: Heike Engelbert

Sie gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen und Prosaschriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Ingeborg Bachmann, die österreichische Autorin, wurde nur 47 Jahre alt

Sie starb unter tragischen UmstÀnden bei einem Brand. Ihr Leben, das von literarischen Erfolgen, leidenschaftlichen und erschöpfenden Beziehungen zu mÀnnlichen Kollegen wie Max Frisch und Paul Celan und physischen wie psychischen ZusammenbrÃŒchen geprÀgt war, bringt das Freie Werkstatt Theater im Dezember auf die BÃŒhne. Die Schauspielerin Anna Döing, die â??die Bachmannâ?? spielen wird, schlÃŒpfte netterweise schon einmal in ihre Rolle und beantwortete uns fÃŒnf Fragen an Ingeborg Bachmann.
Doch wie lautet der Titel der Trilogie, zu dem das StÃŒck â??Bachmannâ?? gehört? Schreiben Sie uns eine Email mit der Lösung an service@theatergemeinde-koeln.de und gewinnen Sie zwei Freikarten fÃŒr das gesuchte StÃŒck!

rheinkultur: Frau Bachmann, was wÌrden Sie Frau Döing, die Sie im FWT spielt, raten?

Ingeborg Bachmann: Ich wÃŒrde ihr raten, der Figur, die sie spielt, Spielraum zu lassen, ihr auch zuzugestehn, dass sie konsequent denkt und trotzdem nicht konsequent handelt.

rheinkultur: Sie waren eine der ersten weiblichen Stimmen im deutschen Literaturbetrieb. Haben Sie Ìberwiegend offene oder verschlossene TÌren vorgefunden? Wie Àu�erte sich das?

Ingeborg Bachmann: Man hat mir Komplimente gemacht, ich sei ein Mann in beruflichen Dingen und nicht so weibisch wie die meisten MÀnner. Aber von dieser Art Emanzipation halte ich nichts. Ich bin ich. Ob die TÌren, die ich vorgefunden habe, offen oder geschlossen waren, weil ich weiblich bin oder nicht, wei� ich nicht.

rheinkultur: Ist Selbstinszenierung das Gleiche wie eine eigene Stimme zu finden?

Ingeborg Bachmann: Das Leben will inszeniert werden. Ich habe gewÀhlt, nicht Aschenputtel, sondern die Königstochter in dieser Inszenierung zu spielen.

rheinkultur: Ist die Gesellschaft heute â?? im Vergleich zur Nachkriegszeit â?? besser darin geworden, Faschismus zu erkennen und dagegen an zu gehen?

Ingeborg Bachmann: Ich bekomme das Frösteln, wenn mir die nationalistischen Töne auffallen, die seit einiger Zeit wieder vermehrt in unserer Gesellschaft anklingen. Faschismus gibt es, in Deutschland und anderswo. Es gab ihn immer. Es wÀre ja auch merkwÌrdig, wenn er plötzlich aus unserer Welt verschwunden wÀre. Es ist an uns, darauf zu reagieren und weiter zu denken. Mein ganzes BemÌhen ist und war immer: Weiterdenken.

rheinkultur: Ist es uns als Gesellschaft seit Ihrem Zusammenbruch Anfang der 1960er Jahre gelungen, besser mit Depression und anderen Erkrankungen der Seele umzugehen? Was meinen Sie?

Ingeborg Bachmann: Die Art der Medikamente und die Menge an Medikamenten, die man zur Behandlung psychischer Probleme verwendet, hat sich sicherlich verÀndert. Das ist doch schonmal ein Fortschritt.

ah

Donnerstag, 19.11.2020

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Letzte Aktualisierung: 04.10.2021 09:06 Uhr     © 2025 Theatergemeinde KÃ?LN | Auf dem Berlich 34 | 50667 Köln