Staatenhaus am Rheinpark, Saal 2
Rusalka

Rusalka | Staatenhaus
Foto: Paul Leclaire

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Oper - Antonin Dvorák
Kölner ErstauffÌhrung
Musik von Antonin Dvorak (08.09.1841 â?? 01.05.1904)
Text von Jaroslav Kvapil (25.09.1868 â?? 10.01.1950)
Literarische Vorlage verschiedene VolksmÀrchen und KunstmÀrchen
UrauffĂŚhrung 31. MĂ€rz 1901 in Prag, Tschechisches Nationaltheater
Musikalische Leitung Constantin Trinks
Inszenierung Nadja Loschky
BĂŚhne Ulrich Leitner
KostĂŚme Irina Spreckelmeyer
Licht Nicol Hungsburg
Chorleitung Rustam Samedov
Dramaturgie Yvonne Gebauer, Georg Kehren
Personen und Handlung
Der Prinz (Tenor)
Die fremde FĂŚrstin (Sopran)
Rusalka, die Nixe (Sopran)
Der Wassermann (Bass)
Jezibaba, die Hexe (Alt)
Der Heger (Tenor)
Der KĂŚchenjunge (Sopran)
Ein JĂ€ger (Tenor)
Erste Elfe (Sopran)
Zweite Elfe (Mezzosopran)
Dritte Elfe (Alt)
Gefolge des Prinzen, Hochzeitsgesellschaft, Elfen, Nixen u.a.
Ort und Zeit
MĂ€rchenland und MĂ€rchenzeit
1. Akt:
Im Mondlicht tanzen die Nixen um den See und necken den Wassermann. Nur Rusalka sitzt abseits, traurig in Gedanken an einen jungen Mann versunken, der hĂ€ufig zum See kommt und hier badet. Dem Wassermann gesteht sie, sich in diesen Mann â?? es ist ein Prinz â?? verliebt zu haben und sich danach zu sehnen, eine Menschenseele zu besitzen, um mit ihm vereint zu werden. Dass dieser sie erschrocken von ihren WĂŚnschen abzubringen versucht, beirrt sie nicht. GutmĂŚtig, wie der Wassermann ist, verweist er sie an Jezibaba, die ihr helfen könne. Die Hexe aber erklĂ€rt ihr zunĂ€chst die harten Bedingungen: Der Preis fĂŚr Menschengestalt und Menschenseele ist der Verlust ihrer Stimme. Und hört ihr ErwĂ€hlter je auf, sie zu lieben, muss sie ihn töten und selbst in das Wasserreich zurĂŚckkehren. Rusalka schreckt das alles nicht. Sie vertraut auf die Kraft ihrer Liebe. Als im Morgengrauen der Prinz wieder zum See kommt, erblickt er Rusalka als schöne junge Frau, die ihn trotz ihrer Stummheit entzĂŚckt. Er nimmt sie mit auf sein Schloss, begleitet von den ahnungsvollen Wehklagen der Wassergeister.
2. Akt:
Im Park des Schlosses tuscheln der Heger und der KÌchenjunge Ìber die blasse, stumme, sonderbare Braut, die der Prinz heute heiratet. Das Hochzeitspaar kommt in den Park; der Prinz ist selbst irritiert Ìber das bestÀndige Schweigen als Antwort auf seine LiebeserklÀrungen. Ein Hochzeitsgast, eine junge, attraktive Fremde FÌrstin, Àu�ert sich spöttisch und erregt damit Aufsehen. Der Prinz erliegt ihrer Faszination und geleitet sie zum Schloss. Aus dem Schlossteich taucht der Wassermann auf, wÀhrend die Feierlichkeiten beginnen. Rusalka klagt ihm ihr Leid, denn der Prinz ist jetzt voll KÀlte gegen sie. Er nÀhert sich mit der FÌrstin, der er LiebeserklÀrungen macht, und stö�t die verzweifelte Rusalka von sich. Da erhebt sich der Wassermann und verkÌndet dem Prinzen sein drohendes Schicksal. Die Wasserfluten nehmen Rusalka wieder auf. Betroffen und verÀngstigt sinkt der Prinz der FÌrstin zu FÌ�en und erbittet ihre Hilfe. Sie wendet sich voll Hohn von ihm ab.
3. Akt:
Von den Menschen versto�en und aus dem Kreis der Nixen verbannt, sitzt Rusalka tieftraurig allein am See. Den Rat der Hexe, den treulosen Geliebten niederzustechen und so wieder ganz ein Wassergeist zu werden, kann sie nicht befolgen. Zu sehr liebt sie den Prinzen. Der Heger und der KÌchenjunge nÀhern sich. Sie wÌnschen von der Hexe ein Heilmittel fÌr ihren Herrn, der an Schwermut erkrankt ist. Doch der Wassermann jagt sie davon. Wieder versammeln sich die Nixen beim Mondschein am See und tauchen ebenso flÌchtig ins Dunkel zurÌck, nachdem der Wassermann ihnen teilnahmsvoll vom tragischen Schicksal Rusalkas erzÀhlt hat. Indessen hat es den umherirrenden Prinzen zum See gezogen. Hier erkennt er den Ort wieder, wo er seine Geliebte fand. Ein Irrlicht zeigt ihm Rusalka im See. Flehend bittet er sie um Vergebung und ihren Kuss. Ihre Warnung, ihr Kuss werde seinen Tod bedeuten, schreckt ihn nicht, denn er will seine Schuld bÌ�en. So stirbt er in der letzten Umarmung, die Rusalka, aus Liebe unerlöst, ihm gewÀhrt.
Komponist und Werk
Der â??einfache tschechische Musikantâ?? â?? wie er sich selbst bezeichnete â?? war Sohn eines musikbegabten Fleischers. Zwei Onkel Antonins waren Berufsmusiker. Geigenspiel lernte er beim Dorfschulmeister. Nach dem Besuch der Prager Orgelschule (1857-1859) wurde er 1862 Bratschist am Interimstheater, dem VorlĂ€ufer des Tschechischen Nationaltheaters, wo er 1866-1871 unter seinem berĂŚhmten Landsmann Bedrich Smetana spielte. 1874-1877 war er Organist an der Adalbert-Kirche. Mit der Veröffentlichung seiner Slawischen TĂ€nze 1878 fand er erstmals gröĂ?ere Aufmerksamkeit als Komponist. Vor allem Brahms, der Kritiker Eduard Hanslick und der Dirigent Hans von BĂŚlow setzten sich fĂŚr die AuffĂŚhrung und Verbreitung von Dvoraks Werken ein. 1891 wurde er als Kompositionslehrer am Prager Konservatorium bestellt. 1892-1895 war er Direktor des New York National-Konservatoriums. FĂŚr diese ehrenvolle Berufung bedankte er sich quasi mit der 1893 in New York uraufgefĂŚhrten Sinfonie Aus der neuen Welt, die auch heute noch einen festen Platz im Konzertrepertoire hat. Als Nachfolger Smetanas verhalf Dvorak der tschechischen Musik zu breiter Anerkennung und PopularitĂ€t. Stilistisch steht er zwischen dem national gebundenen Idiom Smetanas und der Tonsprache des jĂŚngeren Janacek. Neben seinen neun Sinfonien, dem Cellokonzert und der reichen Kammermusik stehen die Opern, die sich auĂ?erhalb seiner Heimat jedoch kaum behaupten konnten. Lediglich Rusalka konnte sich nach der deutschsprachigen ErstauffĂŚhrung am 05.10.1929 in Stuttgart auf den internationalen SpielplĂ€nen erobern. Und selbst wer noch nie eine Rusalka-AuffĂŚhrung erlebt hat, kennt zumindest Das Lied an den Mond (1. Akt) - ein sinnlich-melancholisches BravourstĂŚck im Sopranrepertoire. Die Naturstimmungen, das Halbdunkel des Waldes, das Schillern des Sees, den Silberglanz des Mondes fing Dvorak mit einer impressionistisch wirkenden, harmonisch raffiniert gestalteten und instrumentierten Partitur ein. Melodische Kraft und bezeichnende Motiverfindungen, liedhafte Beweglichkeit und spĂ€tromantischer Klangzauber verbinden sich zu einer Musik, aus der Melancholie und tiefe Sehnsucht nach Liebe spricht. Kvapils Libretto entlehnt Motive aus mehreren Quellen: Hans Christian Andersens MĂ€rchen von der Kleinen Seejungfrau, Gerhard Hauptmanns MĂ€rchendrama Die versunkene Glocke, daneben auch de la Motte FouquĂ©s ErzĂ€hlung Undine (gleichnamige Oper von Albert Lortzing), Die schöne Melusine aus dem altfranzösischen Sagenkreis und die tschechischen MĂ€rchensammlungen von Karel Jaromir Erben und Bozena Nemcova. Bemerkenswert ist, dass niemand in der Oper einen wirklichen Namen hat. Jezibaba ist das tschechische Wort fĂŚr Hexe. Und Rusalka ist schlichtweg die aus dem slawischen Heidentum stammende Bezeichnung fĂŚr weibliche Wassergeschöpfe, oft den Menschen ĂŚbel gesonnen. Unsere Rusalka passt also mit ihrem dem Menschen zugewandten Naturell nicht in ihre eigene Welt, aber wird auch aus der Menschenwelt wegen Unangepasstheit verstoĂ?en. Das passiert nicht nur Rusalkas. Wenn Sie sowohl im Sujet als auch in der Musik Richard Wagner erkennen, ist das kein Zufall. Die Premiere am 10. MĂ€rz 2019 ist die ErstauffĂŚhrung der Rusalka in der Oper Köln.
Quelle: Reclams OpernfĂŚhrer und Handbuch der Oper
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Maria Wolf
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