Staatenhaus am Rheinpark, Saal 3

Die EntfÌhrung aus dem Serail

Kai Anne Schumacher | Regie
Foto: Kai Anne Schumacher
Kai Anne Schumacher | Regie
Foto: Kai Anne Schumacher

Abenteuer, Exotik und Spannung im Orient
Oper - Wolfgang Amadeus Mozart

Singspiel in drei Akten. Text nach Ch. F. Bretzner, frei bearbeitet von G. Stephanie dem JÌngeren.
UrauffÌhrung am 16. Juli 1782 in Wien

Musikal. Leitung Rainer MÌhlbach
Inszenierung Kai Anne Schuhmacher
BÌhne Dominique Wiesbauer
KostÌme Valerie Hirschmann
Licht Nicol Hungsberg
Chor Rustan Samedov
Dramaturgie Georg Kehren

Personen

Konstanze (Sopran)
Blondchen,(Sopran) ihre Kammerzofe
Belmonte, (Tenor)
Pedrillo, (Tenor) sein Diener und als Gefangener des Bassa Selim dessen GÀrtner
Osmin, (Bass) Bassa Selims Aufseher
Bassa Selim (Sprechrolle)
Wachen, Sklaven, Janitscharen, Frauen
Chor der Oper Köln
GÌrzenich-Orchester Köln


Inhalt

1. Akt:
Nach langer Seefahrt nÀhert sich Belmonte, ein spanischer Adliger, dem Landhaus des tÌrkischen FÌrsten Bassa Selim, bei dem er seine von SeerÀubern entfÌhrte Braut Konstanze mit ihrer Zofe Blondchen und seinem Diener Pedrillo vermutet. Trotz des raubeinigen Verhaltens von Osmin, dem Aufseher des Bassa, der Belmonte den Zutritt zum Palast verwehren will, gelingt es Belmonte mit Hilfe seines Dieners Pedrillo â?? er stellt Belmonte als Baumeister vor â?? in den Palast zu gelangen. Bassa Selim bemÌht sich um die Liebe von Konstanze, die er erwerben und nicht erzwingen will.

2. Akt:
Osmin wirbt dagegen wesentlich aufdringlicher um Blondchen, die sich aber wohl zu wehren weiĂ?. Durch Pedrillo erfÀhrt sie, daĂ? Belmonte gekommen ist, alle drei zu befreien. Nachdem Konstanze die frohe Botschaft erfahren hat, tritt sie nun noch standhafter dem Bassa gegenÌber auf. Obwohl Osmin das fremde Gesindel höchst verdÀchtig vorkommt, lÀsst er sich von Pedrillo Ìberreden, mit ihm Wein zu trinken und ist, da dieser ihm ein Schlafmittel in den Wein gegeben hat, bald eingeschlafen. Endlich können die Liebenden sich wiedersehen und PlÀne fÌr die Flucht schmieden.

3. Akt:
Bei dem nÀchtlichen Fluchtversuch werden sie durch Osmin, der wider Erwarten zu frÌh aus seinem Rausch erwacht ist, ertappt. WÀhrend er wilde Rachegedanken hegt und die beiden Paare sich dem Tode nahe glauben, zumal Bassa Selim erfÀhrt, daĂ? Belmonte der Sohn seines Àrgsten Feindes ist, Ìberwindet dieser seine Rachsucht, verzeiht den Liebenden und schenkt ihnen groĂ?mÌtig Leben und Freiheit.

Entstehungsgeschichte

1781 erhÀlt Mozart einen Kompositionsauftrag von Gottlieb Stephanie (dem JÌngeren) und ein Textbuch dazu: die EntfÌhrung aus dem Serail. Die ursprÌngliche Textvorlage stammt von Ch. F. Bretzner, einem Leipziger Kaufmann und auch die Musik in Form eines Singspiels, komponiert von J. AndrĂ©, lag vor. Der Titel hieĂ?: â??Belmonte und Constanzeâ?? oder die â??VerfÌhrung aus dem Serailâ??. Stephanie, der die BÌhnenwirksamkeit des StÌckes erkannte, schrieb es fÌr seine Zwecke um und arbeitete vor allem die Gestalt des Osmin stÀrker heraus. â??Das Sujet ist tÌrkischâ??, schreibt Mozart an seinen Vater und TÌrken-Opern und â??Schauspiele waren damals sehr beliebt, war doch der einstige Feind, der das christliche Abendland fast ein Jahrtausend lang bedroht hatte, weit zurÌckgedrÀngt. Konnte man sich auf der einen Seite Ìber die TÌrken lustig machen, so gelang es auf der anderen Seite Stephanie und Mozart, den aufkommenden liberalen Zeitgeist, der durch den neuen Kaiser Josef II. propagiert wurde (Abschaffung des Zunftzwanges, Pressefreiheit, Religionsfreiheit, Rechtsgleichheit) durch die philantropische Haltung des Bassa Selim herauszustellen. Somit wird Bassa Selim in eine Reihe gestellt mit Sultan Saladin aus Lessings â??Nathan der Weiseâ?? (1780), mit König Thaos in Goethes â??Iphigenieâ?? (1787) oder auch mit Sarastro in Mozarts â??Zauberflöteâ?? (1791). Sieht man von bescheidenen Versuchen vor Mozart ab, die Oper zu reformieren, so gelingt ihm mit seinem Singspiel â??Die EntfÌhrung aus dem Serailâ?? der entscheidende Schritt zur ersten deutschen Oper. Die â??EntfÌhrungâ?? ist weiterhin das erste Werk der deutschen Operngeschichte, in dem die Gestalten lebende Menschen und nicht â?? wie bis dahin â?? statuenhaft stillstehende Wesen sind. Ferner ist sie die erste Oper, die die neue Orchestersprache zur vollen Entfaltung bringt (z. B. Begleitung der SÀnger vom gesamten Orchester).

Musik

â??Die Sinfonie (= OuvertÌre), den Chor im ersten Akt und den SchluĂ?chor werde ich mit tÌrkischer Musik machen. Die OuvertÌre ist ganz kurz und wechselt immer mit Forte und Piano ab, wo beim Forte allzeit die tÌrkische Musik einfÀllt, moduliert so durch die Töne fort, und ich glaube, man wird dabei nicht schlafen können, und sollte man eine ganze Nacht nicht geschlafen haben.â?? Wie eine originÀre tÌrkische Musik zu klingen hatte, war mit Sicherheit weder Mozart noch seinen Zeitgenossen bekannt. Dass es ihm aber trotzdem gelang, ein dem Zuhörer fremdartiges Kolorit zu Gehör zu bringen, lag u. a. am raffinierten Einsatz der vielen Blasinstrumente (1 Piccolo-Flöte, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten 2 Bassethörner, 2 Fagotte, 2 Trompeten, 2 Hörner) und dem gezielten Einsetzen von Kesselpauken, Triangel, Becken und groĂ?er Trommel. Treffsicher werden alle Personen von Mozart musikalisch gezeichnet, wenngleich die â??Martern-Arieâ?? der Konstanze, eine mit halsbrecherischen neapolitanischen Koloraturen ausgestattete Arie, ein ZugestÀndnis an die â??gelÀufige Gurgel der Cavalieriâ?? (SÀngerin der UrauffÌhrung) war und damit eine Sonderstellung in dem Werk einnimmt. Durch die passende musikalische Darstellung des Osmin in seiner Verschlagenheit und RÌhrseligkeit, als Trinker und als verliebter Narr, in seinen WutanfÀllen und seiner abgrundtiefen Bosheit avanciert er zu einer zentralen Figur der Oper.

Inszenierung

Die Kölner Inszenierung will die Partnerbeziehungen tiefer beleuchten:

Konstanze â?? Belmonnte
Konstanze â?? Bassa Selim
Blondchen â?? Pedrillo
Blondchen â?? Osmin

aber auch die Befindlichkeiten von Bassa Selim zu den o. g. Protagonisten. Die Geschichte mit den Geschehnissen soll psychologisch so weit wie nur möglich ausgelotet werden.


Singspiel in drei AufzÌgen

Dr. Reinhold Wecker

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Letzte Aktualisierung: 04.10.2021 09:06 Uhr     © 2025 Theatergemeinde KĂ?LN | Auf dem Berlich 34 | 50667 Köln