Schauspielhaus

DarÌber, wie ein Mensch zerbröselt

Eine Impro-Performance nach Daniil Charms
Schauspiel

Inszenierung: Luise Voigt
Premiere: 29.01.2022

Ein Mensch, der zu viel Erbsenbrei aÃ? und starb; ein Maler, irritiert von HÀhnen und Himmelserscheinungen; ein Mensch mit einem dummen Gesicht; ein Arzt, der auf die Fragen des Lebens keine Antworten gibt; ein Prinz, der nicht mit Suppe vollgespritzt werden will; ein Rotschopf, den es eigentlich gar nicht gab â?? all diese Figuren entspringen dem Gesamtwerk an Texten eines Schriftstellers und Dichters, der als Klassiker des absurden russischen Humors gilt â?? Daniil Charms, geboren 1905 in St. Petersburg.

Seine Gedichte, Szenen und Prosatexte stecken voll dunklem Sprachwitz. Ihn interessierte nur der "Quatsch", das Leben nur in seiner unsinnigen Erscheinung. Unter all dem verbirgt sich das Dunkel der Verzweiflung Ìber die Zerstörung des Menschlichen, wie sie Charms in den drei�iger Jahren in der Sowjetunion beim �bergang zum Stalinismus erleben musste. Bereits in seinen frÌhen Texten taucht das Motiv der Verhaftung auf, enden Konflikte aus nichtigen AnlÀssen tödlich, prÌgeln sich brave BÌrger grundlos. Nonsens, kafkaeske Bedrohung und bitterer Ernst gehen bei Charms eine osmotische Verbindung ein. Er lÀsst seine Figuren mitleidlos durch die spiegelglatte Idiotie des Alltags schlittern. Meist nimmt das ein böses Ende, wie fÌr ein paar alte Frauen, die aus Neugier reihenweise aus dem Fenster fallen.

Daniil Charms Art zu schreiben, erzÀhlt etwas Ìber das Auflösen und Verschwinden von RealitÀt und NormalitÀt und darÌber, wie der Mensch innerhalb dieser Abweichungen zurecht kommt. Abweichen wird der Theaterabend selbst auch. Der Fokus liegt stark auf performativen Elementen, auf Körperarbeit und dem Zufallsprinzip. Weite Strecken sind von den Schauspielern und Schauspielerinnen frei improvisiert. Ein Zufallsgenerator spuckt aus, welcher Text, welche Improsequenz oder welcher Spieler bzw. Spielerin als nÀchstes zu sehen sein wird. Die Kontrolle wird also nach au�en abgegeben, kein Abend gleicht dem anderen, die gewohnte, logische GesetzmÀ�igkeit wird aufgehoben und alle gemeinsam befinden sich im freien Fall ohne doppelten Boden.

Luise Voigt (*1985 in Nordhausen) ist Regisseurin, Autorin und Medienkušnstlerin. Sie studierte am Institut fušr Angewandte Theaterwissenschaften in GieÃ?en und arbeitet im Theaterbereich, fušr den Rundfunk sowie im Bereich Bildende Kunst und Neue Musik. Ihre Produktion â??Krieg der Welten" am Theater Oldenburg wurde zum Heidelberger Stušckemarkt 2016 eingeladen. Am Theater Bonn inszenierte sie bereits â??Unterhaltungen deutscher Ausgewandertenâ??, â??Warten auf Godotâ?? und â??König Learâ??.

DruckenSpielstätteninfo

TERMINE

Momentan können wir Ihnen leider keine Termine anbieten.

Unsere Datenbank wird durchsucht.

Merkliste

Veranstaltung

Momentan befinden sich keine Einträge in Ihrer Merkliste.




Letzte Aktualisierung: 04.10.2021 09:06 Uhr     © 2025 Theatergemeinde KÃ?LN | Auf dem Berlich 34 | 50667 Köln